Zukunftsgerechtes Flächenmanagement steckt in einem Zwiespalt. Einerseits klingt vielerorts in Deutschland der akute Ruf nach einer verstärkten Bereitstellung von Bauland, das für Wohnraum, Gewerbe, Industrie und andere Nutzungen verwendet werden kann. Andererseits soll vor allem aus ökologischen Gründen die Neuinanspruchnahme von Flächen begrenzt werden. Eine aktuelle Umfrage des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBRR) liefert einige Ansätze, um Lösungsmöglichkeiten für die unterschiedlichen Interessen in Deutschland künftig besser auszuloten zu können.
Die Ergebnisse zeigen, dass es in Deutschland ausreichend Baulandpotenzial gibt. Der Gesamtbetrag aus den Möglichkeiten der Innenentwicklung und weiteren baureifen Reserven beläuft sich bundesweit derzeit auf rund 99.000 Hektar. Mehr als die Hälfte könnte kurzfristig erschlossen werden. Rund zwei Drittel davon sind, laut den Angaben der Kommunen, bereits für den Wohnungsbau vorgesehen. Bis zu zwei Millionen Wohneinheiten könnten dort erstellt werden. Bei dichterer Bebauung sind noch mehr möglich. Diese Potenziale finden sich in allen Gebietskategorien, also in Ballungsräumen genauso wie in kreisfreien Groß-, Mittel- und Kleinstädten. Hinzu kommt, dass ihre Mobilisierbarkeit derzeit optimistischer eingeschätzt wird als bei der vorherigen Erhebung im Jahr 2012. Besonders viel neues Bauland wird, laut der aktuellen Studie, in bevölkerungsdynamischen Regionen geschaffen.
Das macht es den deutschen Kommunen nicht gerade leicht, den Bedarf an Hilfsangeboten realistisch einzuschätzen. Zwar möchten sie Geflüchtete aus der Ukraine schnellstmöglich mit einer angemessenen Unterkunft sowie Bildungs- und Integrationsmöglichkeiten versorgen. Doch weder die Höhe der Nachfrage noch der Ort, an dem sie erfüllt werden soll, sind absehbar. Hinzu kommt das immense Engagement von Ehrenamtlichen und Freiwilligen-Organisationen. Bei aller Unterstützung und Bewältigung der aktuellen Situation erfordert dies jedoch auch zusätzliche Abstimmungen und Moderation.