Die Immobilienpreissteigerungen der vergangenen Jahre haben zu einem erheblichen Vermögenszuwachs bei Wohneigentümern geführt. Betrachtet man die durchschnittlichen Kaufpreise für Standardeinfamilienhäuser, so können sich Immobilienbesitzer des Münchener Landkreises am meisten freuen. Hier haben sich die Werte von 600.000 EUR im Jahr 2010, auf 1.225.000 EUR im Jahr 2016 mehr als verdoppelt. Auch in Rostock oder Ingolstadt bewegen sich die Wachstumsraten jenseits von +70 Prozent. Doch nicht überall hat sich der Immobilienmarkt aus Sicht der Eigentümer so erfreulich entwickelt. Im Landkreis Kusel sind die Preise um 4 Prozent, im Landkreis St. Wendel gar um 10 Prozent gesunken. Nicht alle profitieren folglich vom aktuellen Immobilienboom, da die regionale Immobilienpreisentwicklung unterschiedlich ist. Woran liegt das?
Ursächlich hierfür ist der hohe Bevölkerungsanstieg in den Ballungsgebieten. Dieser wird durch den technischen Fortschritt, durch die hohe Zuwanderung aus dem Ausland sowie durch die in den vergangenen Jahren örtliche ausgebauten Annehmlichkeiten gespeist. Zwar sorgt die aktuelle Geldpolitik für einen breiten nationalen Immobilienpreisanstieg. Die Preise schlagen jedoch stärker nach oben in Regionen aus, wo Wohnraum bereits knapp ist. In Gebieten mit einem Bevölkerungsrückgang dämpft die Niedrigzinspolitik lediglich negative Preisentwicklungen. Denn auch in diesen Regionen nutzen Wohneigentümer bzw. Investoren das günstige Zinsniveau für den Neubau und die Modernisierung ihrer Objekte und sorgen für ein erhöhte Nachfrage. In der Summe nimmt die Diskrepanz zwischen boomenden städtischen und schrumpfenden ländlichen Regionen zu.
Dienen die eigenen vier Wände der Altersvorsorge, so kann es hierbei zu erheblichen Unterschieden bei der Vermögensentwicklung kommen. Für ein Standardeinfamilienhaus bezahlte man im Jahr 2004 z. B. im Burgenlandkreis und im Ilm-Kreis jeweils 150.000 EUR. Hätte man das Haus im Jahr 2016 verkauft, so hätte man im erstgenannten Kreis mit 160.000 EUR (+7%) weitaus weniger als im letztgenannten Kreis mit 220.000 EUR (+47%) erhalten. Innerhalb von nur 12 Jahren haben die unterschiedlichen regionalen Entwicklungsstränge zu entsprechenden Vermögenszuwächsen geführt. Hinzu kommt, dass sich die Wohneigentumsquoten regional unterscheiden, wie Abbildung 1 zeigt.
Abbildung 1: Wohneigentumsquote (2011) in %